Erfolgreicher Anbau von Durumweizen
Die Hartweizen verarbeitende Industrie hat sehr hohe Qualitätsansprüche, die eine sehr intensive und risikobelastete Produktion mit sich bringen. Deutscher Durum soll mindestens 14% Rohproteingehalt aufweisen, zudem wird zunehmend eine hohe Proteinqualität gemessen per Glutenindex gefordert. Somit muss der Landwirt den Hartweizen mindestens so intensiv düngen wie eine intensive E-Weizenproduktion. Für den deutschen Anbau sind zudem von zentraler Bedeutung, eine Glasigkeit von über 75% sowie Fallzahlen über 220 Sekunden einzuhalten. Und dies ist der Knackpunkt in der einheimischen Produktion. Hartweizen kann diese Glasigkeit und Fallzahl sehr rasch bei leichtem Regen vor der Ernte verlieren. Der erfolgreiche Landwirt muss also zur Erntezeit jederzeit dreschen können und sollte lieber bei etwas höherer Feuchtigkeit dreschen und das Erntegut trocknen als das Risiko eingehen, einen Regenschauer abzukriegen. Diese hohen Qualitätsansprüche sind unserer Meinung nach überbewertet, der Landwirt wird aber weiterhin an diesen gemessen, wobei es große Unterschiede bei der abnehmenden Hand gibt, was die pragmatische Umsetzung angeht. Nur langfristige und weitsichtige Partnerschaften zwischen Landwirten und abnehmender Hand haben Zukunft.
Hartweizen gibt es als Sommer- und Winterform. Nur die Winterform übersteht Frostperioden ohne Schaden. Seine Bestockung ist nur mäßig, also lieber dichter aussäen und Herbizide verwenden. Hartweizen ist trotz seiner kurzen Wuchshöhe nur bedingt standfest und durchaus anfällig gegenüber den klassischen Weizenkrankheiten. Es empfiehlt sich unbedingt, Wachstumsregler und Fungizide einzusetzen. Zudem ist es ratsam, vor dem Anbau bereits mit dem Abnehmer der Erntemenge Anbaukontrakte zu schließen. Es gibt mittlerweile einige gute angepasste Sorten für den deutschen Markt, Landwirte sollten sich somit über die Landessortenversuche informieren. Durum kann natürlich auch in der Okolandwirtschaft angebaut werden, aber wegen der schwachen Bestockung und der hohen Anforderungen der verarbeitenden Industrie was Proteingehalt und Glasigkeit angeht, sollte dies ein Landwirt nur tun, wenn er für sich zufriedenstellende Anbaukontrakte bekommt.