Geschichte von Dinkel

Zur genauen Entstehung des Dinkels gibt es aktuell zwei Theorien. Die erste besagt, dass Dinkel wie der Weichweizen aus einer Kreuzung des Kulturemmers (Triticum dicoccum) mit dem Wildgras Triticum tauschii entstanden ist und zwar in derselben Region und zur selben Zeit wie Weichweizen, nämlich rund ums Kaspische Meer. Dazu passt, dass die ältesten Funde von Dinkel in jungsteinzeitlichen Siedlungen Westgeorgiens und den Tälern des Ararat-Gebirges aus dem 6. und 5. Jahrtausend v. Chr. stammen. Die alternative Theorie zur Dinkelentstehung geht nicht von einem einheitlichen Ursprung aller Dinkelformen im Kaukasusgebiet aus, sondern behauptet eine unterschiedliche Entstehung von asiatischem und europäischem Dinkel. Letzterer soll erst in Europa durch eine spontane Kreuzung einer tetraploiden Weizenart, etwa Emmer, und einem freidreschenden hexaploiden Weizen entstanden sein.

Der Dinkelanbau in Mitteleuropa lässt sich erst seit der späten Bronzezeit nachweisen (1.100 - 800 v. Chr.) und zwar in einem breiten Band von den Südalpen bis nach Schweden. Dinkel erreichte sein größtes Verbreitungsgebiet in der nachfolgenden vorrömischen Eisenzeit (800 v. Chr. - Chr. Geb.) bei den Kelten und hielt sich bis weit in die Alemannische Zeit als Hauptgetreide. Im Zuge der Industrialisierung wuchs die Bedeutung des Brotweizens, der einen höheren Ertrag lieferte sowie den zusätzlichen Gerbgang nicht benötigte. Der Untergang des Dinkels, bis wenige Pioniere um Dr. Christof Kling diesen Markt wieder belebten.