LSA - Arbeitsgruppe Weizen
Wir beschäftigen uns mit zentralen Fragen der aktuellen Weizenforschung und Weizenzüchtung und haben dabei mehrere Schwerpunkte. Zum einen arbeiten wir am aktiven Erhalt alternativer Kulturarten bzw. Sorten. Dazu untersuchen wir das Marktpotential alter Weizenarten und versuchen den Anbau durch kleine Zuchtprogramme aktiv zu fördern. Eine Erfolgsgeschichte davon ist der mittlerweile wieder sehr große Dinkelanbau in Deutschland, der zum großen Teil auf Arbeiten in unserem Hause zurückgeht. Neben Dinkel (Triticum aestivum ssp. spelta) haben wir nun auch ein Zuchtprogramm für Emmer (Triticum turgidum ssp. dicoccum), Einkorn (Triticum monococcum ssp. monococcum) und Durumweizen (Triticum turgidum ssp. durum) aufgebaut und versuchen aktuell eines für Buchweizen (Fagopyrum esculentum) zu etablieren. Zudem engagieren wir uns auch im sogenannten pre-breeding für Brotweizen (Tricticum aestivum ssp. aestivum). Wir haben dazu ein Konzept erarbeitet, welches einfach auch in anderen Bereichen wie Obst, Gemüse und Nutztieren umgesetzt werden könnte.
Der zweite Schwerpunkt unserer Arbeit sind besondere Qualitäten bei den verschiedenen Weizenarten, v.a. Inhaltsstoffe und Geschmack. Hierbei betrachten wir positive Merkmale wie Vitamine und Mineralstoffe sowie negative wie Acrylamid und ATIs. Dabei sind wir der Meinung, dass globale Wertschöpfungsketten von Weizen nicht nur Ertrag und Backqualität sondern zukünftig auch Nährstoffe berücksichtigen sollten. In einschlägigen Werken wird der Weizen wegen angeblich negativer Effekte auf die menschliche Ernährung verteufelt. Entgegen dieser Werke, denen wissenschaftliche Beweise meistens völlig fehlen, wollen wir herausarbeiten, ob Weizensorten und alte Weizenarten interessante Inhaltsstoffe haben bzw. was an der sogenannten Weizensensitivität schuld ist und ob dies dann auch wieder behoben werden könnte. Zudem konnten wir die Hypothese widerlegen, dass alte Weizensorten einen besseren Eigengeschmack zum Brotbacken mitbringen als neue.
Der dritte Schwerpunkt ist die Zuchtmethodik und hier insbesondere die Erarbeitung optimierter Zuchtschemen für die Linien- und Hybridzüchtung bei Selbstbefruchtern. Hierzu wurde an der Universität Hohenheim das R Packet "selectiongain" entwickelt und dessen Nutzung kann auf Friedrich Longin's YouTube Channel erlernt werden.
Neben Forschung ist uns auch die Wissens-Kommunikation mit Landwirten, Müllern, Bäckern und Endverbrauchern sehr wichtig. Dabei berichten wir nicht nur über unsere Forschungsthemen sondern auch zu generellen Themen der Produktion und gesunden Ernährung mit Weizen. Dies erfolgt über mehrere Kanäle, über die Webpage Beckawissen sowie über den YouTube, Instagram, Twitter, Linkedin und Facebook Account von Friedrich Longin (siehe unten).