Züchtungsstrategien zur Verringerung von Ährenfusariosen und Mykotoxingehalten bei Getreide.

Publication Type
Journal contribution
Authors
Miedaner, T. und Schneider, B.
Year of publication
2002
Published in
Dehne, H.-W. (Hrsg.). Fusarium-Befall und Mykotoxinbelastung in Getreide, Rhein. Friedr.-Wilh.-Universität Bonn.
Band/Volume
nnb/
Page (from - to)
55-70
Abstract

Ährenfusariosen führen bei feuchter Witterung zur Blüte zu Ertragsverlusten und einer Kontamination des Erntegutes mit Mykotoxinen, vor allem Deoxynivalenol (DON). Bei Weizen, Roggen und Triticale lassen sich im Zuchtmaterial Genotypen finden, die deutlich weniger Ährensymptome und geringere DON-Gehalte im Erntegut zeigen. Diese genotypische Reaktion ist stark abhängig von den jeweiligen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen während der Inokulation und Kornreifephase. Dabei sind erhebliche Rangverschiebungen der Anfälligkeit von Genotypen in unterschiedlichen Umwelten zu beobachten. Deshalb sind für die Selektion resistenter Genotypen und auch die Bearbeitung pflanzenbaulicher Fragen Prüfungen in mehreren Umwelten (Orte, Jahre) unabdingbar. Es lässt sich bei künstlicher Infektion eine ausreichend enge Korrelation zwischen Ährenbefall und DON-Gehalt im Korn feststellen. Im Züchtungsgang sollte deshalb eine Mykotoxinbestimmung in späteren Generationen genügen, um zu ausreichend resistentem Material zu kommen. Die beste Prophylaxe zur Verringerung der Mykotoxinbelastung sind angepaßte pflanzenbauliche Maßnahmen und die Verwendung resistenter Sorten. Resistenz und verringerte DON-Akkumulation werden von einer größeren Zahl von Genen vererbt, deren unterschiedliche Allele weitgehend additiv zusammenwirken. Durch Rekurrente Selektion sollte es mittelfristig möglich sein, die Widerstandsfähigkeit von Roggen im adaptierten Genpool deutlich zu steigern und den DON-Gehalt im Erntegut zu senken. Langfristig gesehen kann die Einkreuzung exotischer Resistenzträger zu einer weiteren Verminderung der Toxingehalte führen. Es gibt auch zahlreiche biotechnologische Möglichkeiten zu diesem Zweck. Der Einsatz molekularer Marker zur Erhöhung der Selektionseffizienz dürfte in naher Zukunft möglich sein, gentechnologische Methoden zur Pathogenabwehr und Toxinverminderung sind in der Entwicklung.

Involved persons

Involved institutions